Bernd Hackl kannte ich schon als jungen Kerl, als er bei Brian Turnbull war. Meine erste Erinnerung an ihn war, als er Mitte der 90iger einen Hengst von Hermann Buhl bei Pferd International vorstellte. Der war nur am Schreien, und ich konnte mir nicht vorstellen, das man dieses Pferd an diesem Tag überhaupt irgendwie für sich gewinnen konnte. Aber Bernd war nur die Ruhe selbst, oder zumindest tat er so. Und letztendlich klappte es. Bernd war von Anfang an und all die Jahre auf dem Westernplatz in Riem dabei. 

Auch wenn er am Vortag bei einer Trainerchallenge von einem Jungpferd "abgeschossen" wurde und grün und blau war - man konnte sich immer auf ihn verlassen, er war mit Herzblut dabei. Manchmal etwas vor- und immer laut, oftmals polarisierend, aber immer ehrlich. Egal was es zu tragen gab, egal was organisiert werden musste, Bernd war zur Stelle.

Bernd Hackl

Man mag zu seinem Auftreten bei den Pferdeprofis bzw. zu der Art der Sendung stehen wie man will, aber er ist keiner, der versucht, seine Kundschaft "dumm" zu halten. Darunter verstehe ich, dass ein Trainer seinen Kunden von sich abhängig macht, damit er auf alle Fälle wieder kommen muss. Sei es weil er ein neues Pferd, einen anderen Sattel oder sonst was braucht. Ganz im Gegenteil: Bernds Ziel ist es, dass sein Kunde mit seinem Pferd alleine klar kommt.

Bernd hat in den letzten Jahren seinen Unterhaltungswert enorm gesteigert. Aber so bleibt so manchem Zuhörer der Witz, den Bernd gerissen hat im Gedächtnis, und damit auch immer das Körnchen Wahrheit, das er darin verpackt hat. Egal ob er mit Klemmbrett und der Gebrauchsanweisung auf seinem neu erworbenen Westernpferd sitzt und dann dem weiblichen Publikum weis machen will, dass er an die Damen zum Angaloppieren "Küsschen" verteilen müsse. Oder seinem Freund Jean-Claude in einer brenzligen Situation half, als dieser offensichtlich mit einem Pferd, das keinen Applaus kannte, überfordert war.

Neun Jahre war Bernd fester Bestandteil des Westernplatzes in München Riem auf der Pferd International. In all der Zeit hat er ungezählte Pferde angeritten, erstmals gesattelt, verladen und im Roundpen gearbeitet. Ich bin durch meine Tätigkeit auf dem Westernplatz in den Genuss unzähliger Demos gekommen.  Als ich mich mit meinem QH Wallach Bobby in einer Sackgasse befand, war es Bernd, der mir mit seinem ganzheitlichen Ansatz heraus half. Konsequenter Umgang mit einem Pferd das zu "nah" war, wie Bernd immer befand, und intensive Arbeit im Roundpen brachten dann den Erfolg im Sattel.  Wie schreibt Bernd in seinem Buch "Reiten im Sinne des Pferdes": "Die Kunst im Umgang mit Pferden besteht darin, auf die individuellen Reaktionen des Pferdes einzugehen und passende Antworten zu finden." Ich danke Dir Bernd, dass Du mir geholfen hast, (die meisten) Antworten zu finden.