Als ich Ende 2017 den Entschuss fasste, mir im Alter von 62 Jahren nochmal ein neues, junges Pferd zu kaufen, war vollkommen klar, dass es sich um einen Criollo handeln mußte. Diese Rasse hat einfach mein Herz erobert. Es hatte sich auch schnell herumgesprochen, dass ich, die "Mutter der Criollos" etwas Neues suchte. Rein zufällig fand ich dann eine 2011 geborene Criollostute, deren beide Elternteile leistungsgesprüft sind und die eine sehr schöne alte uruguayische Abstammung hat. Sie stammt aus einer privaten kleinen Zucht und war in privater Hand. Durch familiäre Umstände wurde sehr spät mit der Ausbildung begonnen und war, als sie zu mir kam, gerade an Sattel und Zaumzeug gewöhnt. Man konnte aufsteigen, aber damit war es auch schon. Ich beschloss dann einfach, das gesamte Jungpferdeprogramm von vorne zu beginnen. Longieren, Doppellonge, Fahren vom Boden aus, Handarbeit, Verladen, Trailhindernisse vom Boden aus, als Handpferd durchs Gelände inkl. Verkehrssicherheitstraining und natürlich Reiten. Sie konnte mit dem Gebiss nicht wirklich was anfangen und nicht nur diese Tatsache, sondern auch der Einfluß von Jean-Claude Dysli hat mich dazu veranlasst, sie zunächst im Bosal auszubilden.

Innerhalb der ersten eineinhalb Jahre hat sich Juana als willensstarke aber coole Stute entwickelt. Im Gelände sicher, mutig und neugierig. Auf dem Platz manchmal eigenwillig, ja typisch Criollo eben. Und schon mal auch richtig Stute. Dann stoppte unsere Entwicklung etwas, weil ich mir im Frühjahr 2019 den Knöchel brach und sie sich dann im Juni 2020 einen kleinen Schaden an Sehne und Unterstützungsband zuzog. Ursächlich durch einen Sturz im Galopp auf dem Platz im Frühjahr, den ich nicht gleich erkannt hatte, und so zeigte das Ultraschallbild im Juli dann eindeutig, dass eine (Schritt)Pause angesagt war. Der Winter 20/21 war naß und wir zogen im Schritt auf den harten Fortwegen durch den Wald. Aber auch da war ihr Verhalten vorbildlich, auch der erste Trab nach 9 Monaten war ohne Hüpfer und geregelt. Inzwischen haben wir den Sehnenschaden komplett überwunden und seit dem Frühjahr 2021 frischen wir Gelerntes wieder auf. Und testen Neues, wie einen Extremtrail in unserer Nähe, wo sie sich toll geschlagen hat.

Sie hat sich körperlich sehr gut entwickelt und inzwischen schwingt sie schön im Trab und galoppiert sicher an. Erste Seitengänge konnte ich sehr leicht erarbeiten. Aber am besten reagiert sie, wenn ich die Lektionen im Gelände abfrage. Inzwischen kann sie auch länger und überall ruhig stehen, was ihr gut tut. Ihr gesunder Vorwärtsdrang macht vor allem die Ausritte im Schritt sehr angenehm. Obwohl mit so viel "Go" nach vorne ausgestattet, ist sie jederzeit regulierbar.