Hamster Demsar        Hamster 2007         Hamster Internet 08

        1995                                      2007                                        2015

Aserrin (span. übersetzt Sägemehl) ist und war mein Herzenspferd, so  eines das man nur einmal im Leben bekommt. Er fand auch mich, ich habe ihn nicht gesucht. Geboren am 2.11.1980 in Uruguay, kam er mit einem der ersten Schlachtpferdetrasporte nach Italien. Er galt also als sog. Mestizio, wie sie in diesen Jahren zu Hauf exportiert wurden. Eingeschlafen ist er friedlich auf der Kopppel am 11.10.2015, kurz vor seinem 35. Geburtstag. Ich hatte ihn 25 Jahre. Das rechte Foto entstand 5 Wochen vor seinem Tod. Das mittlere Foto zeigt ihn im Sommer 2007, in dem Jahr, in dem ich ihn in Rente schickte. Er hatte sich bei einem kleinen Unfall einen irreparablen Schaden am Karpalgelenk zugezogen, wodurch er bei Belastung lahm ging.

Über zwei Pferdehändler und eine Privatperson kam er 1989 nach Deutschland, wo ich ihn im August 1990 anlässlich eines Besuches auf einem Zuchtbetrieb sah. Die Vorbesitzerin wollte ihn eigentlich nicht verkaufen, entschied sich aber nach Monaten um. Am 31.10.1990 erreichte mich ein Anruf eben jener Dame, die ihn mir am Telefon anbot. Ich sagte schon am Telefon zu, ohne ihn geritten zu haben. Ein auffällig gezeichneter Mestzio, ca. 13 Jahre, ohne Papiere. Ich holte ihn am 2.11.1990 ab. Als ich ihn in dem damaligen Reitstall, wo in erster Linie große Springpferde standen auslud, meinte einer der Umstehenden, die Farbe wäre ja schick, das Pferd auch, aber in der Größe (144 cm) hätte ich mich doch vertan! Wenn das hier alles Reitelefanten wären, dann wäre doch das ein Reithamster. So kam er zu dem Spitznamen "Hamster". 

1993 organisierte ich ein erstes Criollotreffen in Zirndorf, an dem auch Ricardo, ein Gaucho aus Uruguay teilnahm. Er erkannte den Brand (Marca) und behauptete, er würde die Züchterin kennen. Also habe ich einen Brief nach Uruguay geschrieben, Adresse nicht komplett, ein Allerweltnamen Souza und nach Monaten kam ein Päckchen an, darin waren seine Papiere und ein Holzstück mit seiner Marca. Nun wusste ich wie alt er genau war. Abgeholt hatte ich ihn an seinem Geburtstag!

Mit ihm begann der Einstieg in die damals noch junge Turnierszene, wo sich in erster Linie lupenreine Amateure tummelten. Er lief in seinem Leben etwa 1500 km beim Wanderreiten, unzählige Turniere, erfolgreich in Reining, Horsemanship und Westernriding, er ging super am Rind, lief auf der Abendshow der Americana im Rahmen eines Criollo Schaubildes und machte mit so manchem Kind den ersten Galopp.

Er war praktisch der Nachfolger von Gallina, ich lernte mit ihm kurze, wendige Pferde schätzen. Er machte gigantische Rollbacks und lehrte mich, ein freiwilliges Geben nie voll auszureizen und als selbstverständlich anzusehen. Er liebte wie so viele Criollos das Training auf dem Platz nicht so sehr. Er arbeitete brav und willig mit, 30 bis 35 Minuten, da konnte man alles abfragen, was er so drauf hatte. Seine Lieblingsübung waren fliegende Wechsel, die machte er auf der Geraden beliebig oft, hin bis zu 2er Tempi. Aber dann sagte er mir: Nun ist es aber genug! Habe alles gezeigt was ich kann, weiteres Üben überflüssig. Mit ihm begann das Training der 35 Minuten bei mir. Von ihm habe ich gelernt, genügsam zu sein.